17
Jan
2013

AUGENBLICK AFGHANISTAN: FOTOAUSSTELLUNG IN MÜNCHEN

Als ich letzte Woche in München war zum Vorstellungsgespräch, hatte ich am Nachmittag Zeit die Ausstellung über Afghanistan im Museum für Völkerkunde zu sehen. Es handelt sich hauptsächlich um eine Fotoausstellung, für die man sich 1,5 Stunde Zeit nehmen sollte. Ein paar Gegenstände und Artefakte werden auch gezeigt, z.B. religiöse Objekte, Kriegsteppiche und Erinnerungen von Soldaten.

Die Fotografen sind fast alle aus Afghanistan selbst und ich fand, dass man den Fotos anmerkt, dass sie nicht von ausländischen Reportern stammen, sondern von Menschen, deren Alltag sich in diesem Land abspielt und eine große Nähe zu den Szenen erlaubten.

Die Ausstellung zeigt Bilder aus dem Alltag, z.B. eine Szene bei einem Straßenverkäufer, der Menschen verschiedener Gesellschaftsschichten und Soldaten bedient. Das Verhältnis von Mann und Frau. Bildung und Schulen. Das Schicksal der Kinder. Familie. Ein Foto, das hervorsticht, weil es inszeniert ist, aber auch weil es so verträumt und fernab von der Realität erscheint und damit eine Normalität suggeriert, die man gar nicht mehr vermuten würde. Auf einer Wiese liegt ein Mädchen, man sieht nur den Oberkörper, unter ihr die grüne Sommerwiese und um ihren Kopf versträut sind Rosenblätter. Vielleicht träumt sie von einer Zukunft voller Liebe.

Träumen von einer heilen Welt, Foto aus der Ausstellung Augenblick Afghanistan

Die Texte zur Ausstellung berichten vom Ausnahmezustand, kriegsähnlichen Zuständen und vom Zusammenleben von Soldaten und Zivlisten.

Kein Foto sondern ein Ausstellungsstück und besonders bedrückend fand ich die Beispiele der Kriegsteppiche. Diese habe in Afghanistan eine lange Tradition, sie wurden von Flüchtlingen der zahlreichen Kriege gewoben, beginnend bei der sowjetischen Invasion 1979. Auf ihnen sind Kriegsszenen (ein Soldat richtet ein Gewehr gegen eine Gruppe von Menschen) oder Kriegsgeschütz wie Panzer und Granaten abgebildet. Sie sind ein Beispiel für die Verarbeitung der erlebten Schrecken.

Die Soldaten kommen auch zu Wort und beschreiben die verschiedenen Facetten ihrer Einsätze, die kontrastvoller nicht sein könnten: wunderschöne Landschaften, tägliche Gefahren, wunderbare Menschen. „Ich habe noch nie so tiefe Trauer, aber auch so unbändige Freude erlebt wie in den Einsätzen hier“, erinnert sich eine deutsche Soldatin an ihre Zeit in Afghanistan.

Augenblick Afghanistan Banner

http://www.voelkerkundemuseum-muenchen.de/inhalt/html/sonder.html#afghanistan
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